Abenteuer Suedamerika
(Teil 8: Wieder einmal in Chile)

Am 25. April, einem Sonnabend, reisen wir am Nachmittag ueber den Grenzuebergang Icalma nach CHILE ein. Auf argentinischer Seite treffen wir bei der Personenausreise auf einen sehr gruendlichen (oder sollte ich lieber sagen neugierigen) jungen Beamten. Erst studiert er unsere Paesse eingehend und dann will er auch Knuffis Papiere sehen, was ihn eigentlich nichts angeht. Aber was soll’s. Am liebsten wuerde er ja ins Auto schauen, aber dass traut er sich dann doch nicht zu fragen. Das ist namlich Sache des Zolls und die Zustaendigen sitzen in einem anderen Gebaeude. So brauchen „wir“ zur Ausreise 30 Minuten. Beim Zoll geht’s schnell. Die zwei jungen Leute hier sind locker drauf und eher auf ein Schwaetzchen aus. Kontrolliert wird nicht. Durchs „Niemandsland“ fahren wir nach Chile und auch hier geht es schnell.

Michi hatte diesen Grenzuebergang gewaehlt, weil wir das Gebiet um den Vulkan Lonquimay durchfahren wollen. Nachdem wir den Mischwald verlassen haben, treffen wir auf die riesigen Araukarien. Die Baumriesen mit ihren faszinierenden Kronen nehmen uns gefangen. Am naechsten Tag gibt es dann nur eine Farbe: grau. Wir fahren durch die Vulkanasche (es gibt eine schmale Piste) vorbei am Vulkan und kommen direkt an den letzten Auslaeufern des Lavastromes zum Stehen. Es ist frueher Nachmittag, aber hier ist es so schoen, da koennen und wollen wir nicht weiterfahren. Am anderen Morgen geht es dann weiter abwaerts durch Privatgelaende. Aber Durchfahren ist hier kein Problem. Nur die Tore muss man sorgfaeltig schliessen. Es ist ja Weideland. Eigentlich wollen wir eine Runde drehen, aber am Tunnel de Gualino ist fuer uns Schluss. Laut Schild muesste Knuffi zwar durch passen, aber man hat die Unebenheiten des Bodens und die unzaehligen Felsvorspruenge nicht mit eingerechnet. Und ehe wir Feststecken faehrt Michi lieber langsam und vorsichtig wieder rueckwaerts raus. Auch das schon ein kleines Kunststueck. So nehmen wir die Strecke am Río Bio Bio mit weniger spektakulaeren Aussichten aber ohne Schrammen.

Auf der ruta 5 fahren wir geradewegs nach Santiago de Chile und damit dem ersten Teil  meiner Zahnbehandlung entgegen. Dazu habe ich schon genug geschrieben, deshalb hier nur soviel. Alles ist gut und zu meiner vollsten Zufriedenheit abgelaufen. In der Zeit zwischen den Terminen erkunden wir ausgiebig die chilenische Hauptstadt. Bei jeder Fahrt ins Zentrum entdecken wir Neues. Nur in den Praesidentenpalast, den Palacio de la Moneda, zu gelangen, gelingt uns trotz mehrerer Anlaeufe nicht.  Einmal hat die Fuehrung gerade begonnen, dann finden Studentendemonstrationen statt und zu guter Letzt gibt ein hoher auslaendischer Staatsgast sich die Ehre. Nun ja, eine Chance haben wir ja im Oktober noch.

Immer mal wieder sind wir auch in Algarrobo bei Marie Claire und Hans. Wir uebernachten auf unserem Lieblingsstandplatz den Klippen. Dort treffen wir auch alte und neue Reisefreunde.
An einem Wochenende erleben wir unser erstes Rodeo. Bei der Eroeffnung am Sonnabendvormittag werden wir kurzerhand zu Ehrengaesten erklaert und duerfen beim Empfang dabei sein. Dann gehen die Wettkaempfe los. Auch wenn wir die Regeln nicht bis ins letzte kapieren, Spass macht es alle Mal zu zuschauen. Am Sonntag fahren wir noch einmal hin, weil es uns so gefallen hat. Eine Rodeokoenigin wird auch gewaehlt und zwar durch das Publikum. Die zwei jungen Frauen, die um den Titel kaempfen, muessen moeglichst viele „Lose“ verkaufen. Das sind kleine Zettelchen mit Nummern (man kann sinnigerweise ein lebendes Schaf gewinnen) und die kosten nur ein paar Cent. Da kaufen wir natuerlich unserer Favoritin welche ab. Zumal sie sich nett um uns bzw. unsere Stimmen bemueht. Claudia gewinnt dann auch.
Einen kleinen Ausflug in den Norden zum Weg der Petroglyphen unternehmen wir noch. Da wir die einzelnen archaeologischen Staetten nur erahnen koennen und es keine Schilder gibt, finden wir nur 3 der 6. Diese sind ueber kleine Wanderwege zu erreichen, die ab den Parkplaetzen gut ausgeschildert sind. Wir finden nicht nur die Ritzungen in den Felsen, sondern auch Ruhe und Entspannung.
Zurueck in Algarrobo gibt es auch eine Menge zu tun und zu erleben. Zum einen muss unser fahrendes Zuhause mal wieder gruendlich gereinigt werden und zum anderen stehen auch noch ein paar  Reparaturen an, fuer die wir in Juan Carlos genau den richtigen Mann gefunden haben. Gespraeche und ein Grillnachmittag mit Reisebekannten und Bekannten, die in Algarrobo wohnen (beides laengst zu Freunden geworden) tun ein Uebriges um uns die Zeit nicht lang werden zu lassen.

Am Morgen des 10. Juni sind Knuffi und wir startbereit und los geht es zu neuen Abenteuern. Ueber Santiago, Colina und Los Andes geht es Richtung Bemejo-Pass, wo wir im Tunnel Carretero International die Grenze nach Argentinien ueberschreiten wollen. Zuvor machen wir Kaffeepause am Hotel Portillo und genau hier sind wir 100.000 Km auf dieser Reise gefahren. Darueber hatte ich ja schon kurz berichtet.

Dann sind wir auch schon Mitten im Tunnel und damit in Argentinien. Darueber und ueber unsere Erlebnisse im Chaco, in Paraguay und Brasilien erfahrt Ihr mehr in unsern naechsten Berichten.

Bis dahin!  ¡Hasta luego! Marion und Michael!