Good bye USA!
(eine erlebnisreiche Zeit geht zu Ende)

Am 21. November brachen wir von unserem ruhigen Plaetzchen im Canyon de Chelly (Ende des letzten Berichts) zum Monument Valley auf. Waehrend der Rundfahrt bewunderten wir die Steinkolosse in wechselndem Licht.
Am Morgen des naechsten Tages wunderten wir uns ueber die geschlossenen Tore zum Nationalpark (wir hatten auf einem Primitivcampground ausserhalb gestanden) aber wir fuhren unbeirrt weiter zum "Navajo National Monument Park". Auch hier war das Besucherzentrum, inclusive Andenkenladen geschlossen. Unterwegs war kaum ein Supermarkt offen!? Die erklaerende Auskunft gab uns ein Motorradfahrer: "Thanksgiving is not really a good day for traveling in the States!" Aber der kostenlose Campground "Sunset" war offen und so suchten wir uns ein Plaetzchen. Die Auswahl war gross, denn wir waren die Einzigen! Am naechsten Tag war dann wieder alles "normal" und Michi konnte fuer uns das Permit fuer "Keet Seel" besorgen. Dieser Trail ist außerhalb der Sommersaison nur sonnabends fuer eine begrenzte Anzahl Hiker offen. Aber wir hatten Glueck am naechsten Tag, dem 24.11.07, war ein Sonnabend und wir waren die einzigen Interessenten. Bei - 3°C starteten wir unser Unternehmen gegen 8.00 Uhr. Eine gute Gelegenheit unsere neuen Thermohosen auszuprobieren. Verbluefft stellten wir fest, dass meine mindestens 3 Nummern zu gross geworden waren. Aber wozu gibt es Guertel? Zuerst ging es abwaerts in den Grund des Canyons. Wieder mussten wir den Fluss mehrfach ueberwinden. Aber kein Problem, er hatte Eis! Der Weg war leicht zu finden und wir genossen, die herrliche Landschaft und die Sonne. Gegen 13.00 Uhr hatten wir unser Ziel erreicht. Obwohl wir die ganze Zeit Ausschau nach dem Cliff-Dwelling" gehalten hatten, tauchte die Anlage dann ueberraschend vor uns auf. Der Ranger und sein Gehilfe (die extra wegen uns rausgewandert waren) erwarteten uns. Wir waren beeindruckt von dem, was wir sahen. Keet Seel bedeutet soviel wie kaputte Tongefaesse. In der Bluetezeit (1250 bis 1280) des Dorfes lebten etwa 200 Anasazi in 150 Raeumen. Mindestens 6 Kivas (grosse runde Raeume fuer Zeremonien) und 3 Straßen (ungewoehnlich, sonst nur 1) gab es. Der Zugang erfolgte von oben. Wir konnten das alltaegliche Leben spueren, so als ob die Bewohner jeden Moment wieder kommen wuerden. Diese hatten, als sie das Dorf verliesen um bessere Lebensbedingungen zu finden, Vorraete fuer einen Winter zurueckgelassen und die Gebaeude sorgfaeltig verschlossen. Deshalb konnten wir eine vollstaendig freigelegte originale Anlage erleben. Wir stiegen mit unserem Ranger ueber eine Leiter ins Dorf. Am Fuss der Leiter fanden wir auch die Erklaerung fuer den Namen! Die Einwohner hatten naemlich ihren Abfall, der im Wesentlichen aus Pflanzenteilen und alten Tongefaessen bestand und mit unseren Unmengen nicht zu vergleichen ist, einfach nach unten fallen lassen. Wie alles in Keet Seel ist auch diese "Muellhalde" erhalten geblieben. Die 1,5-stuendige Fuehrung war viel zu schnell vorbei, aber wir hatten ja noch 15km Rueckweg vor uns. Im Daemmerlicht erreichten wir die Gegend, wo der Aufstieg zum Parkplatz beginnen musste. Es hatte etwas laenger wie gedacht gedauert, da der Fluss nun aufgetaut war. Nach einigem Suchen fanden wir den richtigen Weg und im Licht der Taschenlampe erreichten wir Knuffi, der geduldig auf uns gewartet hatte
Am Sonntag legten wir noch einen Ausruhtag ein, um dann Richtung San Bernardino zu fahren, wo unsere Reifen auf uns warteten. Unterwegs legten wir einen Stopp an einem "Outlet-centre" ein, um ein paar Weihnachtsgeschenke zu besorgen. Ueber Nacht muss "Jemand" einen "Hebel" umgelegt haben, denn ploetzlich war "Vorweihnachtszeit". Die Haeuser waren mit unzähligen Laempchen geschmueckt, auch die Geschaefte waren dekoriert, laut schepperte es "Stille Nacht, Heilige Nacht", jede Menge Weihnachtsrabatte und auf dem Kassenzettel stand die verlaengerte Umtauschfrist. Am meisten beeindruckt hat mich der angebotene Weihnachtsschmuck fuer zu Hause. Da gab es zum Beispiel grosse Weihnachtsmaenner in Badehosen und mit Sonnenbrille (wir waren ja in Kalifornien) auf einem Motorrad oder kleine Computer als Baumschmuck. Es gab nur eine Farbe: grellbunt! Reichlich gekauft wurden grosse Plastikbaeume fix und fertig geschmueckt. Wir konnten nicht widerstehen und kauften uns die kleinste Ausfuehrung (15cm).
Der Reifenwechsel ging dann problemlos innerhalb einer Vormittages ueber die Buehne und ab ging es in Richtung Mexikanische Grenze!
Da wir endlich einmal wieder Waesche waschen und dumpen mussten stellten wir uns Ensinatas (Naehe San Diego)auf einen Beach-RV-Park. Eigentlich wollten wir ja wieder nach Dana Point, wo wir im Oktober "preisguenstig" (25$ pro Nacht) gestanden hatten, aber die wollten nun 35$ fuer fast den selben Platz! Wir kamen in Ensinatas fuer 25$ unter, hatten aber das "Vergnuegen, dass aller halben Stunden der Vorortzug direkt durch unser Auto zu rollen schien (auch nachts). Aber das schien niemand zu stoeren. Etwas irritiert waren unsere Nachbarn, die in Badehose am Grill sassen, als aus unserem Auto Weihnachtsmusik erklang. Wir verpackten die Kleinigkeiten fuer unsere Lieben, die wir noch in den USA abschicken wollten.
Am naechsten Morgen fuhren wir durch ein schwarze Gebirgslandschaft ohne Vegetation, die Gehoefte lagen verlassen, Brandgeruch lag in der Luft und einige Leute bemuehten sich den steil abfallenden Haengen etwas Halt zu geben. Es war bedrueckend.
Es war wieder einmal Wochenende und bevor wir nach Mexiko einreisen konnten, mussten wir eine Haftpflicht fuer unseren Knuffi abschliessen. Das ist in jedem Grenzort moeglich, aber nicht am Wochenende! Wir fanden einen kleinen Campingplatz in Potero, der vom Feuer verschont geblieben war. Unter uralten Baeumen feierten wir den 1. Advent mit Kaffee und Brownies (dank unseres Backofens), einer Kerze, Weihnachtsmusik und Räuchermännelduft (Dank der Freitaler Meyer's). Unser glitzerndes Bauumchen hatten wir natürlich auch aufgestellt
Die wenigen Kilometer bis zum Grenzuebergang waren schnell gefahren und die Haftpflichtversicherung abgeschlossen. Die Formalitaeten zur Ausreise waren gering und nach einem kurzen herzlichen "Good bye" waren wir in Mexiko!
Wie es weiter ging, erfahrt Ihr im Bericht: ¡Buenos Días Mexico!
In diesem Sinne bis demnaechst Marion und Michael!