Nach der Ruhe im Death Valley (hier endete unser letzter Bericht) ging es in den Trubel von Las Vegas. Auf dem Weg dahin passierten wir mit -85,5 m den tiefsten Punkt der USA - Bad Water.
Dann also Las Vegas! Am Tag tut sich in der Wuestenstadt nichts und auch wir machten es uns am Pool bequem. Mit Eintritt der Dunkelheit kommt Leben auf! Ueberall bunte Lichter und Leuchtreklame. Wir gingen zu Fuss (ungewoehnlich fuer amerikanische Verhaeltnisse - es fuhr sogar ein Shuttle von der Rezeption zum jeweiligen Standplatz) an den Strip. Das war vielleicht ein Gewimmel (vor allem nach einer Woche Death Valley). Jedes Gebaeude hat riesige Spielhallen. Wir gingen in eine Mall und landete erst inmal in der Spielhalle. Wir gingen in ein Hotel um Eintrittskarten fuer eine Show zu kaufen und kamen erst einmal in eine ... (Ihr ahnt es). Noch verwirrender war, dass die Gebaeude nahtlos ineinander uebergingen. Wir bummelten am ersten Abend bei 25°C bis Mitternacht durch die Stadt, sahen uns kostenlose Shows vor den Hotels (z.B. eine Seeschlacht mit Untergang des Piratenschiffs als Hoehepunkt) und genossen ein phantastisches italienisches Eis! Am zweiten Arbend sahen wir uns eine (Bezahl)Show an! "Mystic" - Akrobatik vom feinsten in eine Geschichte (mit deftigem amerikanischen Humor) eingebettet. Kurz nach Mitternacht kehrten wir auf unseren Parkplatz (wir standen in einer Lücke gerade so gross oder klein wie unser Auto zwischen Rezeption und Pool ohne jegliche Anschluesse für 55$ pro Nacht) zurueck. Am naechsten Morgen nahmen wir Abschied von Las Vegas und fuhren in den "Nachbarort" Prim (noch in Nevada) in ein kleines Outlet-Centre. Auch hier wieder eine riesige Vielfalt!
Naechste Station war der Joshua Tree Nationalpark! Ruhe empfing uns! Und Michi konnte endlich mal "4 WD" fahren. Michi und "Knuffi" haben sich bestens bewaehrt . Michi hatte sichtlich Spass an der Sache, meiner dagegen hielt sich in Grenzen. Wohlbehalten gelangten wir in Palm Springs an. Als wir aus der Rezeption des "Happy Travelers" kamen, blieb Michi wie angewurzelt stehen und da hoerte ich es auch: es zischte! Wir hatten uns in den linken Hinterreifen einen großen Bolzen eingefahren (in der Einfahrt zum Campground). Also Ersatzrad drauf und neue Reifen mussten her! Erst einmal war Familientreff angesagt. Wir trafen unsere Nichte Frauke, ihren Lebensgefaehrten und einen Freund der beiden, die eine "kleine" (5000km in reichlichen 2 Wochen) Runde durch den Westen der USA drehten. Wir freuten uns ueber das Wiedersehen und hatten einen wunderschoenen Abend, der leider viel zu schnell vorbei war.
Nach ueber 30.000 km war nun auch die Durchsicht faellig und neue Reife brauchten wir ja auch. Wir fuhren nach Santa Ana in eine Truck-Werkstatt und machten einen Termin fuer den naechsten Montag (es war Freitag Nachmittag). Das Wochenende verbrachten wir am Pazifikstrand in Dana Point. In der Nacht zum Montag gab es einen Sandsturm, der die gesamte Kabine inen mit einem grauen Sandfilm ueberzog (obwohl nur ein Fenster mit Sparlueftung offen war). Auf unserer Fahrt nach Santa Ana bemerkten wir dicke graue Wolken aus Richtung Sueden kommend. Als wir das Auto (auf das wir gewartet hatten) am Nachmittag in Empfang nahmen, war Oelwechsel usw. gemacht aber Reife waren nicht aufgetrieben wurden. Wir beschlossen Richtung Norden zu fahren und es dort noch einmal zu versuchen. Die Nacht brach wie immer jetzt schnell und ziemlich frueh herein. Aber diesmal war der "Sonnenuntergang" komisch - ein dunkelroter Streifen am Horizont ringsum und die (brenzlich riechenden) Wolken waren auch noch da. Dann gerieten wir auch noch in einen Stau. Als wir dann die brennenden Pfosten der Leitplanken des Highways nur wenige Meter neben uns bemerkten, wurde uns doch etwas mulmig und wir fuhren erst mal runter auf einen Parkplatz. In der Nacht stuermte es orkanartig und die Feuerwehren waren pausenlos im Einsatz. Uns schwante nichts Gutes! Am Morgen orderten wir unsere Reifen und in der Werkstatt lief der Fernseher! Nun waren auch wir informiert!!
Die meisten Strassen nach Norden und Sueden (alle) waren gesperrt und alle Campingplätze in beiden Richtungen waren geschlossen, deshalb fuhren wir nach Osten und setzten unsere Reise planmaessig fort!
Hier befuhren wir u.a.einen Teilabschnitt der legendaeren Route 66! Unser Ziel: Hualapai Hilltop! Auf dem dortigen Parkplatz packten wir unsere Rucksaecke und machten uns auf den "Havasu Canyon Trail" (einen absoluten Geheimtipp lt. Reisefuehrer und ein freundlicher Zeltplatznachbar hatte uns diesen Trip ca. 4 Wochen zuvor auch empfohlen, er war aber das letzte Mal vor 30 Jahren da). Wir stiegen zunaechst in den Canyon ab. Auf dem Weg dahin kamen uns die Mulitreiber mit ihren Tieren entgegen. Mitten im Canyon gibt es das Dorf Supai, was nur zu Fuss oder per Reit- bzw. Lasttier oder per Helikopter (sehr teuer) zu erreichen ist. Nach etwa 12 km Wanderung durch den Canyon (links und rechts gab es hohe Steilwaende aus verschieden farbigem Gestein zu betaunen) erreichten wir das Indianerdorf Supai. Nachdem wir unseren (nicht gerade geringen) Obulus fuer Eintritt und Campingplatz entrichtet hatten, marschierten wir 2km um uns ein Plaetzchen fuer unser Zelt zu suchen. Irgendwie schienen wir im Paradies angekommen zu sein. Auf dem riesengrossen leeren Zeltplatz fanden wir eine Stelle am Fluss unter Baeumen! Am naechsten Tag (ein Freitag) machten wir uns auf in Richtung Grand Canyon. Eine Wanderung durch eine traumhafte Landschaft, die nur schwer zu beschreiben ist. Deshalb schaut Euch die Fotos an, aber selbst die können alles nur blass wiedergeben. Den Colorado haben wir nicht erreicht, da wir uns in der Zeit ein bisschen "vertan" hatten und so kehrten wir ca. 2km vor unserem Ziel um und erreichten im letzten Daemmerlicht den Aufstieg zum Zeltplatz. Voellig verpluefft stellten wir fest, dass der Platz voll belegt war und noch immer suchten Wanderer nach einem Plaetzchen fuer ihr Zelt. Es herrschte eine ausgelassene Stimmung und spaetestens jetzt wurde uns klar, dass auch das kein Geheimtip mehr ist. Aber einen Besuch auf alle Faelle wert! Am naechsten Tag unternahmen wir nur einen Spaziergang und faulenzten in Sichtweite eines Wasserfalls. Am Sonntag ging es dann zurueck zum Ausgangspunkt!
Naechstes Ziel war der Grand Canyon Nationalpark! Mit einem kostenlosen Shuttlbus (Privatfahrzeuge sind in weiten Teilen nicht erlaubt) gelangten wir zum Kolb-Studio, wo wir uns eine Ausstellung " I'am the Grand Canyon" - Geschichte und Leben der Havasupai People (Menschen des blaugruenen Wassers) ansahen. Wir fahren mit dem Shuttlebus verschiedene Aussichtspunkte mit grandiosen Blick auf Canyon und Colorada an. Auch hier sagen die Fotos mehr!
Das trifft auch uneingeschraenkt auf unsere naechsten Reiseziele zu. Wir versuchten zunaechst den Antelope Canyon mit sein steilen in verschiedenen Rotschattierungen Waenden einzufangen. Das ist Indianergebiet und somit wird es wieder nicht ganz billig, aber das Erlebnis sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen! Dann standen Zion NP, Bruce Canyon NP, Canyonlands NP und Horseshoe Canyon auf dem Plan. Eine Reise durch die Geschichte unseres Planeten in den Gesteinsschichten festgehalten. Dazwischen waehlten wir (bzw. Michi) meist 4WD-Strecken aus, die mal durch Wueste, mal durch Waelder oder durch kleinere Canyons fuehrte. Im Canyonlands NP wollten wir vom Elephant Hill ene Backcountry Strasse fahren. Nachdem Michi diese aber in Augenschein genommen hatte, verzichtete er. Zum einen gab Felsueberhaenge unter denen unser Aufbau nicht durchgepasst haette und sehr getriebeschonend war die Strecke auch nicht. So siegte die Vernunft und wir fuhren dem naechsten Ziel entgegen!
Das hiess: Arche Nationalpark. Wir wanderten den "Devils Garden Trail". Neben so bekannten Arches (Steinbogen) wie der Landscape Arch, gab es unzaehlige kleine Arches zu bewundern. Den wenig begangenen Wanderweg koennen wir nur empfehlen. Zum Abschluss dieses Parkbesuch genossen wir mit zahlreichen andereen Hikern den wunderschoenen Sonnenuntergang an der Delicate Arch.
Weiter ging es zum Hovenweep Nationalmonoment. Hier, wie auch im folgenden Mesa Verde NP, Chaco Canyon Hisorical Park und Canyon de Chelly NM galt unser Interesse der fruehen Besiedlung der Gegend. Die Pueblo Poeple haben hier vor ueber 1000 Jahren ihre Siedlungen in Felsklippen, an den Canyon Rand oder auf den Grund der Canyons gebaut. Schaut Euch hierzu die entsprechenden Fotos an
In jedem Park gibt es ein Museum, in dem wir uns a die gutgemachten verstaendlichen Filme, die jedes Mal einen anderen Aspekt der Besiedlung darstellten, ansahen. Ausserdem erhaelt man fuer einen minimalen Obulus (zwischen 0,30 und 1,00 €) informative Heftchen zu den einzelnen Sehenswuerdigkeiten. Apropos Informationen! Am Eingang jedes Parks (Eintritt zwischen 10 und 20$ pro Fahrzeug -> unser Parkpass (in der ganzen USA 1 Jahr gueltig) hatte sich nach kurzer Zeit bezahlt gemacht) bekommt man ein Faltblatt mit Informationen zum Park, Flora und Fauna, Sehenswuerdigkeiten und Strassenkarte, meist auch eine saisonbezogene Parkzeitung, manchmal sogar in Deutsch.
Nun stehen wir hier in Canyon de Chelly (Navajo-Gebiet) auf einem ruhigen Campingplatz und ich komme endlich dazu Euch zu berichten. Wie immer zum Schluss noch ein paar "allgemeine Sachen". Wir sind gesund und munter. Knuffi (unser fahrbares Zuhause, von einer anderen Reisenden so genannt) macht keine Scherereien und erleichtert uns den Kontakt zu den Leuten hier herzustellen. Alle sind sehr freundlich und hilfsbereit! Und wir sind des Reisens noch lange nicht muede! Sehr freuen wuerden wir uns ueber Eintraege ins Gaestebuch. Wenn Ihr Fragen habt, beantworten wir sie gern. Eure Mails versuche ich zeitnah (wie heute so schoen heisst) zu beantworten . Aber wir haben auch den Eindruck, dass einige unserer Mails nicht angekommen sind. Wenn Ihr also recht lange keine Antwort erhalten habt, schreibt eine kurze Nachricht ins Gaestebuch! Bleibt gesund! Have fun!
In diesem Sinne bis demnaechst Marion und Michael!