Abenteuer Suedamerika
(Teil 5: auf nach El Calafate - in Chile und Argentinien Richtung Sueden)

Es ist Ende Januar und bis Mitte Februar ist noch eine Menge Zeit, denken wir. Wir nehmen die Panamericana, die hier, in CHILE,  „ruta 5“ heisst mit ihren unzaehligen Mautstellen. Aber im Gegensatz zur Strasse nach Algarrobo muessen wir nicht diskutieren, dass wir eine „camionetta“ sind bzw. Pkw-Spurbreite haben und bezahlen somit „nur“ den PkW-Preis.

Den Parque Nacional „Siete Tazas“, was 7 Tassen bedeutet, finden wir leicht, da er gut ausgeschildert ist. In Radal kurz vor dem Parkeingang gibt es einen Campingplatz am anderen, die jetzt zur Sommerhochsaison gut gefuellt sind. Wir fahren zum Park und erkunden ihn zunaechst per Auto. Am Ende der Strasse befindet sich ebenfalls ein Campingplatz, der aber ueberfuellt und laut ist. Deshalb fahren wir wieder zurueck zum Parkplatz am „Salto Velo de la Novia“. Nach Einbruch der Dunkelheit sind wir ganz allein am Wasserfall und geniesen die Ruhe. Am naechsten Tag spazieren wir zu den 7 Tassen. Das sind unterschiedlich grosse Naturbecken durch die der Río Claro fliesst. Hier muessen wir einfach verweilen. Viele "Santiagoer" scheinen den selben Gedanken gehabt zu haben, aber da sich der Fluss durch kleine und groessere Felsspalten schlaengelt findet jeder sein Plaetzchen. Wir sind nicht so mutig wie die Einheimischen und verzichten auf ein Bad im klaren kalten Nass.

Unser Ziel heisst nun Puerto Fuy, wo wir die Faehre nach Puerto Pirihueico nehmen wollen. Kurz vor Neltume kommt uns ein Chilene mit Pkw hinterher gebraust und stoppt uns. Sie haben ein Reifenproblem, teilt er uns mit und zeigt  auf unser rechtes Hinterrad. Eine riesige Beule ragt an der Innenseite raus. Aber nun schon geubt, dauert die Aktion Radwechsel nicht lange und kurz vor 12 gelangen wir an der Faehre an, die schon einen ziemlich vollen Eindruck macht. Aber es wird noch einmal rangiert und so passen auch wir noch mit drauf. Leider faengt es an zu regnen und die Wolken haengen tief, so dass wir von der schoenen Fjordlandschaft nur sehr wenig sehen. Bei Sonnenschein muss es ein Genuss sein.

Der Grenzuebertritt nach ARGENTIEN verlauft problemlos und schnell. Leider nicht so die Suche nach einem Standplatz. Aber am Lago Villaríno finden wir einen grossen einfachen aber kostenlosen Campingplatz. Wir haben ja alles dabei. Den Urlauberort Bariloche durchfahren wir nur, wie vorher schon San Martin de los Andes, um ueber Esquel zum Grenzuebergang am Paso Futalefú zu gelangen. Diesmal laeuft auch bei der Agrarkontrolle alles glatt. Wir haben dazu gelernt und schon sind wir wieder in CHILE. Das Schild mit der Aufschrift: „Bienvenido en Chile“ ist vom oertlichen Supermarkt gestiftet und natürlich mit entsprechender Werbung versehen. Wir rollen einem weiteren Hoehepunkt unserer Reise entgegen, der „Careterra Austral“. Aber von dem Abschnitt den wir befahren sind wir enttauscht. Ueber weite Strecken gibt es links und rechts Weidezaeune, alles Privatland und die Strasse wird mehr und mehr zur mehrspurigen Autobahn ausgebaut. Schade!

Von der ruta 7 biegen wir kurz vor Cochrane links ab in Richtung Po. Rodolfo Roallos, einem weitern Andenpass und Grenzpunkt zu Argentinien. Ueber eine gute Piste fahren wir an Guanako – Herden vorbei. Waehrend ich Kaffee koche, fotografiert bzw. filmt Michi die grossen Gruppen. Aus Richtung Grenze kommt uns ein Unimog mit deutschem Kennzeichen entgegen.  Die beiden jungen Leute stellen sich zum gegenseitigen Erstaunen als Marion und Michael vor und haben einige gute Standplatz- und Rutentipps fuer uns. Danke! Die erste Empfehlung wollen wir dann auch gleich ansteuern.  Zuvor gilt es mal wieder einen Grenzuebertritt zu meistern. Kein Problem! Alles ist Minutensache und schon sind wir wieder in ARGENTINIEN. Am Pass machen wir eine weitere Bekanntschaft, die uns die nachsten Tage / Wochen begleiten soll: Patagonischer Wind! Hier blaest er so stark, dass ich die Autotur nur mit Muehen aufbekomme.

Der Beschreibung Marions folgend biegen wir kurz nach dem Pass rechts ab und uber teilweise schlechte Piste und Privatland (immer wieder muessen wir Weidezaeune oeffnen und schliessen) zum Lago Pueyrredon. Wir sind ganz verzaubert von den Farbspielen der Felsformationen und versuchen sie auf Fotos festzuhalten. An dem Standplatz am Damm zwischen den beiden Seen wuerden wir gern verweilen aber es ist schon der 10. Februar und wir wollen ja am13./14. unsere Freundin Karla in El Calafate treffen.  Deshalb fahren wir am naechsten Tag bis zur Dunkelheit  und stehen mitten in der Pampa. Beim morgendlichen Routinecheck stellt Michi dann fest, dass „das rechte Vorderrad irgend wie komisch steht“. Aber hier mitten im „Nichts“ und bei dem Wind!? Wir beschliessen vorsichtig weiter zufahren. Nach 30km stellt Michi mit Erschrecken fest, dass sich das Rad gefaehrlich nah an der Bremsleitung befindet. Wir trauen uns nicht weiter!!! Nach etwas mehr als einer Stunde kommt der erste Pkw mit einer argentinischen Familie vorbei, die versprechen in „Tres Lagos“ (wir sind etwa 70km davor) dem Abschleppdienst Bescheid zu sagen. Michael baut schon einmal das Vorderrad ab und seine schlimmsten Befuerchtungen bestaetigen sich: die Achse ist gebrochen und das Rad wird nur noch von den Bremsbacken (die schon reichlich abgeschliffen sind) gehalten. Mich beruhigt, dass jedes (!!) Auto haelt und Hilfe anbietet, so auch Cindy und Timo. Nur von einem Abschleppwagen sehen wir nichts. Die erste Familie laesst dann auch durch einen anderen Fahrer ausrichten, dass sie versucht haben den Mechaniker zum Losfahren zu ueberreden. Sicherer waere es, wenn Michi  per Anhalter nach Tres Lagos faehrt und die Angelegenheit klaert. Da es eh zu spaet ist, verschieben wir das auf „mañana“.  Als wir dann am Fruehstueckstisch sitzen (es ist Freitag der 13.02.), kommt doch wirklich ein grosser Abschleppwagen aus Richtung der Stadt. Aber leider nicht fuer uns! Aber er verspricht, nach Abarbeitung seines Auftrages uns zu holen. Bis zum fruehen Nachmittag tut sich nichts, nur wenige Autos kommen vorbei, aber alle in die "falsche" Richtung. Langsam verabschieden wir uns von dem Gedanken Karla treffen zu koennen. In der Daemmerung haelt ein grosser Expeditions-LKW, dessen Fahrer (er ist Deutscher, der ueber 25 Jahren in Chaitén lebt und dessen Namen wir leider nicht kennen) uns verspricht noch einmal ordentlich Druck zu machen. Frustriert beschliesse ich gegen 22.30Uhr ins Bett zu gehen, waehrend Michi noch das eine Fahrzeug (wir koennen Lichter schon 30min vorher erkennen) abwarten will. Und wirklich, wir koennen es kaum fassen, es ist der ersehnte Abschleppdienst. Das Fahrzeug erscheint etwas klein, aber in der Dunkelheit… schnell sind wir aufgeladen und sollen gleich im Knuffi sitzen bleiben. Was dann folgt, ist die abenteuerlichste Fahrt unserer gesamten Reise. Waehrend ich mich fest krampfe und in jeder der zahlreichen Kurven unseren Schutzengel bitte uns nicht runterkippen zu lassen, versucht Michi gegenzulenken (!!). Nach ueber 3 Stunden stellt uns der Mechaniker neben seiner Tankstelle in Tres Lagos ab um ein wenig zu schlafen. Kaum sind wir eingeschlafen, wirft er auch schon wieder den Motor an und weiter geht’s. Jetzt nicht mehr auf welliger Piste sondern glattem Asphalt, dafuer beginnt es zu regnen. Am 14. Februar gegen 8.30 Uhr erreichen wir gestresst aber wohlbehalten den Campingplatz „El Nirigua“ in El Calafate. Als wir dort vorsichtig vom Haken gelassen werden, fragt uns der Fahrer nach dem Gewicht und bei Michaels Antwort (um die 5t) wird auch er blass. Sein Fahrzeug darf hoechstens 4t laden! Aber Ende gut, alles gut!

Nach einem kräftigen Fruehstueck erkunden wir das erste Mal diese Touristenstadt. In Karlas Hotel erfahren wir, dass die Gruppe einen Ausflug macht. Wir werden am spaeten Nachmittag wieder da sein, erklaeren wir. Als wir dann puenktlich da sind, treffen wir niemand von der Gruppe an, denn alle sind im Ort. Im ueberschaubaren Zentrum findet ein Strassenfest statt. Endlich erleben wir argentinische Tangotänzer. Und dann stehen wir ploetzlich vor Karla und fallen uns jubelnd in die Arme, was die Einheimischen erstaunt aufblicken laesst. Soviel Temperament kennen sie von den so kuehlen Europaeern nicht. Was soll’s, wir freuen uns riesig und haben uns soviel zu erzaehlen. Die Zeit vergeht wie im Fluge. Die freundliche Dame an der Hotelrezeption hatte vergessen auszurichten (selbst auf ausdruecklich Nachfrage), dass wir uns gemeldet hatten. 

Am naechsten Tag fliegt Karla schon ab und bei uns zieht Alltag ein. Das heisst vor allem die Ersatzteile werden in Oesterreich bestellt und nun beginnt das Warten. Schnell ist alles in die Wege geleitet und wir unternehmen einen Ausflug zum Parque Nacional Los Glacieres mit dem Bus. Das Wetter ist herrlich und laedt zum Wandern ein. Einen Fuehrer oder gar GPS brauchen wir nicht, da alles wunderbar ausgeschildert ist und ausserdem viele Gleichgesinnte unterwegs sind. Am ersten Abend schlagen wir unser Zelt am Fusse des „Fitz Roy“ auf einem kleinen Campingplatz auf. Am Morgen sehen wir das 3405m hohe Massiv in seiner ganzen Schoenheit. Nachdem wir zum Lago de los Tres aufgestiegen sind, tun wir es dann anderen gleich und lassen den Berg einfach auf uns wirken. Wir beobachten Bergsteiger, wie sie sich durchs Eis ihren Weg nach oben bahnen. Zu gern waere Michi uebers noerdliche Eisfeld gegangen, aber mir ist es dann doch zu kalt und von den Kosten fuer das eisige Vergnuegen… Die Spitzen des „Fitz Roy“ huellen sich in Wolken und wir steigen ab zum Campingplatz „Poincent“, wo wir eine weitere Nacht verbringen. Von dort wandern wir am folgenden Tag vorbei am Lago „madre“ und „hija“ durch maerchenhafte Waelder mit knarrenden alten Baumriesen. Hinter dem Campingplatz „De Agostini“ naschen wir fleissig Heidelbeeren (Calafate). Heisst es doch, wer davon isst hat nicht nur einen gesunden Stuhlgang, sondern kommt auch unweigerlich zurueck. Waehrend des Abstieges am naechsten Tag drehen wir uns immer wieder um und sehen den „Fitz Roy“ aus immer neuen Perspektiven. Von El Chaltén bringt uns der Bus zurueck zu Knuffi.

Nach nicht einmal einer Woche erfahren wir, dass unsere Ersatzteile im Land sind, sprich in Buenos Aires. Nun muss das Paket in die Provinzhauptstadt Rio Gallegos auf die Post um dann nach hierher transportiert zu werden.  Die Tage vergehen schnell, da ich mal endlich alle (Weihnachts)Post aufarbeiten kann und Berichte schreiben. Michael baut in Steinschlagschutzgitter. Und ab und zu kommen andere Reisende auf dem Zeltplatz vorbei. Der Gespraechsstoff geht uns nie aus. Trotz verschiedener Alters- und Berufsgruppen, haben wir doch eine grosse Leidenschaft, das Reisen mit allem was dazu gehört. So koennen sich die Maenner stundenlang vor einem der Fahrzeuge versammeln und über die beste Loesung fuer ein technisches Problem diskutieren. Aber auch die besten Tipps bezueglich Standplaetzen, Rutenplanung, Strassenzustaende… erhalten wir und geben auch unsere Erfahrungen gern weiter. Eines Nachmittags kommt Frederic mit der Frage: „Was haltet Ihr von einem Asado (Grillen suedamerikanisch)?“ Er besorgt mit einem Einheimischen  ein Schaf (grillfertig ausgenommen). Waehrend Florian, Michi und Ted sich ums Feuer bemühen, besorgen wir Frauen Astrid, Nicole, Oyi und ich das „Drumherum“.  Und schon sitzen wir ums Feuer und schnuppern den leckeren Duft von gebratenem Fleisch. Dass wir die absoluten Senioren in der Runde sind, stoert in keiner Weise. Es werden eher Erinnerungen an zuhause und gemuetliche Grillrunden mit unseren und den Freunden unserer Jungs in unserem Garten wach. So sind wir dann auch ein wenig traurig als die drei Paerchen nacheinander abreisen. Aber vorher ruft Frederic noch mal auf der Post an und erfaehrt, dass unser Paket nun zum Zoll nach Santa Cruz muss. Und Florian zeichnet uns eins fix drei eine Loesung fuer unser Hinterachsenproblem (mehrere Risse).

Michi sieht nun taeglich auf der Post vorbei und der nette Postbeamte ruft auch jedes Mal beim Zoll in Santa Cruz an, wo unser Paket nun Chefsache geworden ist. Aber schneller scheint es auch nicht zu gehen. Nach 1 ½ Wochen draengeln, erfahren wir dass Michi’s Unterschrift unter einem Formular, welches dem Zoll das Oeffnen des Pakets erlaubt, notwendig ist. Das Formular kann nun nicht etwa per FAX geschickt werden, sondern muss per Post gesandt werden! Und auch das dauert wieder. Als es uns zu bunt wird und wir androhen selbst nach Santa Cruz zu fahren, zaubert der Postangestellte eben dieses Formular aus seinem Schreibtischkasten. Um ganz sicher zu gehen, legen wir Kopien des Passes, Fahrzeugscheines, temporaere Einfahrgenehmigung und Paketaufgabescheines bei. Und ab damit!! Natuerlich wird das ganze vom nun schon ueblichen Telefonat beim Zollchef begleitet. Sein Kommentar: „Das die Deutschen es immer so eilig haben!“ Am Freitag, dem 13. März (also genau 1 Monat) nach Ankunft in El Calafate sollen wir unser Paket in Empfang nehmen. Am Vormittag erfaehrt Michi, dass es eine Straßeblockade gibt. Aber sollte die Post bis Dienstschluss kommen, werden wir sofort angerufen. Bis 16.00 Uhr tut sich nichts. Also weiter warten! Dementsprechend ist unsere Stimmung. Kurz nach halb fuenf klopft ein gutgelaunter, strahlender Postbeamter an unsere Knuffituer. Er hat das Paket dabei und eine weitere gute Nachricht. Der Zollchef hat das ganze als Geschenk deklariert, so dass keine Gebuehren anfallen.
Sofort macht sich mein Chefmechaniker daran, die Ersatzteile einzubauen. Was sich als gar nicht so einfach erweist in unserer Freiluftwerkstatt. Aber nach 1 ½ Tage ist es geschafft und am 700. Tag unserer Reise sind wir wieder auf Achse. Am Montag wollen wir nur noch schnell die Hinterachse schweissen lassen und dann geht es auf Richtung Feuerland! An besagtem Tag erwischen wir eine typische „Montagswerkstatt“. Der Meister schweisst in unermuedlicher Kleinarbeit immer mehr Loecher in unsere Achse, eigentlich sollte er die Haarrisse schliessen und einen Support (Florians Vorschlag) anbringen. Aber mit jedem Schweissvorgang wird es schlimmer und irgendwie sind wir froh als er aufgibt. Wir werden versuchen das Problem in Punta Arenas zu loesen.

Auf dem Weg dahin wollen wir uns den Moreno - Gletscher ansehen  Am Largo Argentino legen wir einen Stopp zum nachmittaeglichen Kaffee trinken ein, als ein Bremach an uns vorbei rauscht. Die Insassen hatten uns aber offensichtlich auch gesehen (wenn auch spaet). Stopp und kurzes Wendemanoever und schon gibt es ein kleines Bremachtreffen. Claudia und Michael sind in umgekehrter Richtung unterwegs. Da die Zeit wieder einmal zu fliegen scheint, kommen wir erst in der Dunkelheit im PN „Los Glacieres“ an, finden aber einen ruhigen Standplatz. Am folgenden Morgen brechen wir vor Sonnenaufgang zum Moreno auf. Nur ein paar Fotos, dann wollen wir weiter. Wir erreichen den Gletscher mit den ersten Sonnenstrahlen und sind ganz allein. Es ist ein wunderschoenes Schauspiel, wie die Strahlen langsam uebers Eis kriechen und dabei staendig andere Farben entstehen. Nach 1 Stunde und etwa 500 Fotos spaeter gehen wir erst einmal Fruehstucken. Erst jetzt bemerken wir, dass wir Knuffi mit Blick auf den Gletscher geparkt haben. Immer wieder hoeren wir das unheimliche Knacken und Krachen im Innern der riesigen Eismassen. So wandern wir nach der Staerkung nochmals zu unserem Fotopunkt. Jetzt sind zwar wesentlich mehr Leute da, aber der Gletscher ist groß und es gibt so viele schoene Aussichtspunkte. Unsere Geduld wird dann belohnt und der Gletscher kalbt mehrmals.

Am zeitigen Abend kommen wir auf dem nahen, kostenlosen Campingplatz am Lago Roca, der ebenfalls zum Nationalpark gehoert, zum Stehen und unser Tacho zeigt den 90.000sten Km auf unserer Reise. Eigentlich wollen wir am naechsten Tag einen kleinen Grenzuebergang in der Naehe nutzen, der auf allen drei Karten eingezeichnet ist. Aber der freundlich Ranger sagt uns, dass die Strasse auf chilenischer Seite zwar fertig, aber hier in Argentinien noch gar nicht angefangen ist. So fahren wir Richtung PN Torres del Paine, der sich in Chile befindet. Am Grenzuebergang treffen wir Andrea und Guido, die ebenfalls mit dem Wohnmobil unterwegs sind. Von ihnen erhalten wir einen Werkstatttipp in Punta Arenas. Der chilenische Beamte vom Agraministerium ist sehr freundlich aber auch sehr gruendlich. Da wir vorbereitet sind, ist das kein Problem fuer uns. Er erklaert uns das offizielle Formular und erstaunt stellen wir fest, dass zB. keinerlei Holz eingefuehrt werden darf. Bei strikter Einhaltung der Vorschrift wuerde das bedeuten, dass wir die Schraenke ausbauen muessten?! Aber soweit treibt es wohl keiner.

Unser naechster Stopp gilt dem Parque Nacional „Torres del Paine“. Zaehneknirschend zahlen wir den Auslaendereintrittspreis (doppelt soviel wie Einheimische). Da wir vorhaben zu wandern und  dies sagen, bekommen wir ein 10 Tage gueltiges Ticket. Zur Eingewoehnung wollen wir eine 2-Tages-Tour machen, bevor wir uns an die Umrundung wagen. Zuerst geht es auf Schotterpiste zur Hosteria Los Torres. Leider gibt es keinen Wanderweg im Gelaende und so werden wir staendig von Kleinbussen und Pkws eingenebelt. Ab der Hosteria geht es fuer alle nur noch zu Fuss weiter. Trotzdem wir ausserhalb der Saison unterwegs sind und das Wetter nur mittelpraechtig ist, laufen wir im Gaensemarsch. Das ist ja nun nicht so unser Ding. Auch auf dem Zeltplatz stehen wir eingedrängt. Ein ruhiges Plaetzchen ist kaum zu finden. In der Nacht regnet es und morgens sehen wir erst einmal nichts als dicke Nebelsuppe! So drehen wir uns einfach noch einmal um. Gegen 10 machen wir uns auf zum Mirrador. Die Schneegrenze ist verdaechtig weit nach unten gekrochen, aber die Sonne kaempft. Kurz bevor wir den Aussichtspunkt erreichen, schafft sie es dann doch fuer einige Momente. Wir geniesen diese kurzen Augenblicke und ein Erinnerungsfoto ist auch noch drin und schon machen wir uns wieder an den Abstieg. Wir beschliessen durch den Park in Richtung Punta Arenas zu fahren. Wir lassen uns Zeit. Die Landschaft laedt zum Schauen und fotografieren ein.

In Punta Arenas finden wir nach einigem Fragen die Werkstatt von Alejandro „Rancho“ Perez. Zu unserer grossen Freude stehen Andrea und Guido wieder auf dem Hof. In den folgenden 3 Tagen erhaelt unsere Hinterachse den Support und wir machen uns nun endgueltig auf nach Feuerland.

Zuvor gibt es einen Abstecher zum NP Pali Aike. Diesen kleinen Park direkt an der Argentinischen Grenze erreichen wir ueber eine gutbefahrbare Schotterpiste, die in Punta Delgada beginnt. Da es so gut wie keine Hinweisschilder gibt, ist der Park kaum besucht. Zu unserer Freude sind wir die einzigen Gaeste. Wir teilen uns den Campingplatz mit einer großen Guanako - Herde. Unser erster Spaziergang fuehrt uns zur Hoehle Pali Aike. Der Weg ist vorbildlich angelegt und es gibt große Schautafeln zur Geschichte des Platzes. Im Mittelpunkt stehen die „Aonikenk“, die vor etwa 8000 bis 7000 Jahren das Gebiet besiedelten und, wie auch andere Gruppen frueher und spaeter, Zeichnungen in der Hoehle hinterließen. Eine zweite kleine Wanderung fuehrt uns zu grossen Kratern. In der hueglige grauen Landschaft klettern wir durch Lavagestein, werden vom patagonischen Wind ordentlich durchgepustet. Sonne und Schneefall wechseln sich ab. Eigentlich viel zu schade um schon wieder wegzufahren, aber das naechste Ziel ruft: FEUERLAND!

Davon erzaehlen wir Euch beim naechsten Mal!

Bis dahin!  ¡Hasta luego! Marion und Michael!