Als wir uns an der Migrationsstelle in El Salvador meldeten, erfuhren wir, dass die 90 Tage Aufenthaltserlaubnis fuer Guatemala, El Salvador, Honduras und Nicaragua gilt. Nur Knuffi muessen wir noch aus Guatemala aus- und nach El Salvador einfuehren! Wir machten uns mit unseren Dokumenten und Kopien auf den Weg. Zuerst trug eine Beamtin des El Salvadorianischen Zolls per Computer (der allerdings nur als Schreibmaschine genutzt wurde) in ein Formular ein, dass 3x ausgedruckt und von Michi unterschrieben wurde. Dabei erfasste sie auch (mehr oder weniger genau), was im Auto ist. Danach übertrug sie die Daten per Hand in ihren Arbeitscomputer und zur Kontrolle wollte sie das Auto sehen. Dabei stellte sich heraus, dass wie guatemaltekische Zollbehoerden (SAD) das Nummernschild falsch eingetragen und sie das falsch uebernommen hatte. Da alle Daten auf dem Schreibmaschinencomputer mit dem Ausdruck geloescht waren, musste noch einmal alles neu eingegeben werden. Wir erhielten 60 Tage für Knuffi. Aber waren noch lange nicht fertig, denn bei der naechsten Stelle brauchten wir noch eine Kopie des Stempels, den wir bzw. Michi eben in den Pass erhalten hatten. Die nahe Kopierstelle hatte Mittagspause, auf zur naechsten. Mit den nun vollstaendigen (dachten wir) Kopien ging es zurück. Diese Beamtin wollte nun auch unser Auto sehen und die Daten mit dem vorher ausgestellten Schein vergleichen. Also wieder zum Auto. Alles i.O., sie nahm sich eine Kopie des Formulars machte ein Haeckchen irgendwo und wir wurden zur naechsten Stelle geschickt. Die war diesmal im selben Gebaeude nur ein Fensterchen weiter. Nach kurzer Wartezeit verlangte der Beamte eine Kopie von diesem Stempel im Pass, aber ein Wachmann hatte Erbarmen mit uns und fertigte sie auf dem nagelneuen Kopierer, der hinter den beiden Beamten stand, an. Der Beamte tackerte alle Kopien zusammen und knallte schwungvoll seinen Stempel auf die letzte Ausgabe des Formulars, gab uns dieses und die Originaldokumente mit dem Hinweis zurueck, dass wir schon fertig waeren. Naja nicht ganz! Da gab es draußen noch einen Beamten, der unser Formular mit den Fahrzeugdaten vergleichen musste und ein junger Mann kassierte für die Grenzstadt Durchfahrtsgebuehr!? Wir hatte aber nicht mehr die Nerven zu diskutieren!
Wir fuhren an diesem Tag auch nur noch wenige Kilometer bis ins naechste Dorf. In Garita Palmeta standen wir direkt am Pazifikstrand, hinter den Huetten der Fischer. Ein malerisches Bild bot sich uns, als diese am Morgen zum Fischen aufbrachen. Mit Schwung wurden die Boote von mehreren Maennern über die Brandung geschoben und waehrend der Bootsfuehrer den Motor anlies, sprang ein zweiter Mann ins Boot, was dann gemaechlich auf den Wellen schaukelnd auf’s offene Meer fuhr. Die zurueck gebliebenen Maenner flickten Netze, waehrend Frauen den Fang vom Vortag in der Sonne ausbreiteten.
Wir machten uns auf die Raeder und steuerten dem „Parque Nacional Montechristo – El Trifino“ an. Als wir dort ankamen, war es kurz nach drei und der Parkwaechter wollte uns nicht mehr reinlassen. Es gaebe keinen Guide mehr und ohne den ginge es nicht und ausserdem waere es sowieso zu spaet zum Wandern! Wir wollten ja aber nur auf den Campingplatz im Park! Michi redete und redete und schließlich schreibt die Abloesung uns einen Brief fuer den Campingplatzbetreiber und wir duerfen ganz alleine hochfahren. Nach etwas mehr als 2 Stunden standen wir auf einem schoenen, ruhigen Waldcampingplatz auf dem es sogar eine Toilette und fließendes Wasser gab und wir die einzigen Gaeste waren!
Am folgenden Morgen wanderten wir auf den 2.434m hohen „El Trifino“. Der Weg war gut zu finden, ohne dass ein Guide notwendig war. Der Nebelwald ist das Zuhause des Quetzal (Goettervogel der Maya), den wir aber leider wieder nicht entdecken konnten. Dafuer machte der Wald seinem Namen alle Ehre als wir auf dem Gipfel ankamen! Dicke graue Fetzen segelten von Honduras ueber Guatemala nach El Salvador! Die Grenzen der drei Laender stoßen naemlich direkt auf dem Gipfel zusammen. Einen Tag spaeter, unter sehr sachkundiger Fuehrung, sahen wir uns den Orchideengarten an. Obwohl sehr wenig bluehte, waren wir stark beeindruckt und ich muss an meine Versuche im heimischen Blumentopf denken. Hier scheint alles von allein zu gedeihen?!
Kurz vor San Salvador besichtigten wir „Jova de Cerén“, eine Wohnstaette der Maya, die unter Lava-Gestein begraben war. Erst 1976 wurden diese Ruinen entdeckt, obwohl das Gebiet schon lange besiedelt war. Sehr gut erhalten sind die einzelnen Haeuser, deren Besichtigung ist nur mit einem Fuehrer moeglich. Die junge Frau machte uns auf viele Einzelheiten aufmerksam und „wuerzte“ ihre Erklaerungen mit Anekdoten.
Bei einer Pause kurz vor der Hauptstadt bemerkte Michi ein merkwuerdiges Zischen, was ihn nichts Gutes ahnen lies. Ein klassischer Reifentöter hinten links war die Ursache! Inzwischen hatten wir ja schon Uebung beim Reifenwechsel!
Auch San Salvador besichtigten wir vom Auto aus! Da es auf unserer Karte keinerlei Strassennamen gab, wurde die Angelegenheit dann auch etwas stressig. So waren wir froh in unsere geliebten Berge verschwinden zu koennen. Als es langsam dunkel wurde, setzte starker Regen ein und unsere Scheibenwischer aus!
Wir fanden zwar das „Area de Conservacíon Nahuaperique Rio Sapo“ aber weder den im Reisefuehrer angekuendigten Campground noch den großen Parkplatz. Wieder einmal wurde ein Polizeiauto unsere Eskorte. Etwas unglaeubig sahen wir die „Strasse“ zu einem „sehr schoenen, sicheren Campingplatz“ , den uns der junge Uniformierte zeigte. Ueber einen steilen, engen, kurvigen und rutschigen Pfad gelangten wir zum „Piscina Veraneras“. Am naechsten Morgen zeigte sich, dass der Polizist nicht uebertrieben hatte. Wir standen mitten in einem gepflegten Garten mit Swimmingpool und Palapa (ueberdachte Flaeche mit Tischen und Baenken, sowie Haengematten). Wir konnten dann auch nicht sofort wieder losfahren. Aber nach einem Tag faulenzen ging es weiter.
In Perquín besuchten wir das Museum der „FMLN“. Hier versucht man die Geschichte diese Befreiungsbewegung und des Krieges, ohne Wertung (?!)wie uns der Fuehrer versicherte, darzustellen. Ein bedrueckendes Erlebnis fuer uns! Im ersten Raum werden die Ursachen und Wurzeln der Bewegung, sowie deren Fuehrer und Mitglieder dargestellt. Waehrend es in den anderen Raeumen um die internationale Hilfe geht, werden in weiteren Raeumen Waffen, Geraetschaft und Dinge des taeglichen Lebens gezeigt. Im Aufbau befindet sich ein Studio der Senders „Radio Venceremos“. Mir sind zwei „Bilder“ besonders im Gedaechtnis haften geblieben, eine Wand mit einer bunten Kinderzeichnungen, davor schweres Kriegsgerät und ein Bombentrichter mitten im Garten hinterm Haus. Davon gibt es hier tausende, ganz zu schweigen von den Bomben die noch nicht gefunden wurden sind!, erklaerte uns der Musemsmitarbeiter.
Wir verliesen Perquín in Richtung Grenze. An der kleinen Grenzstation, die nicht einmal einen Namen hat, sassen die Mitarbeiter in der Sonne und schienen nur auf uns gewartet zu haben. Unser Knuffi wurde handschriftlich in ein Buch eingetragen und unsere Paesse kontrolliert. Da unsere Karte fuer Honduras auch sehr ungenau zu sein schien, malte uns der nette Beamte der Migrationsbehoerde dann auch noch die wichtigsten Ziele auf!
Nach 10min waren wir in Honduras! Wieder fuehrte unser Weg durch ein großes Straßenbauprojekt in den Bergen. Wir wollten nach La Campa. Lt. Reisefuehrer ein Dorf weit weg jeglicher Zivilisation ohne Strom und Wasser aber mit einer jahrhundertealten Toepfertradition, die noch heute als einziger Erwerbszweig gepflegt wuerde. Die erste Ueberraschung erlebten wir lange vor dem Dorf! Die in der Karte verzeichnete Strasse nach La Campa gab es nicht und der Eselspfad, den wir fuer die Strasse gehalten hatten verband Doerfer, die auf unserer Karte wo ganz anders lagen und endete schliesslich an unserem Ausgangspunkt in San Juan. Wir hatten zwar eine wunderschoene und aufregende Gebirgsfahrt gemacht, waren aber von unserem Ziel soweit entfernt wie am Morgen. Also nahmen wir den Weg über die noerdliche Stadt Gracias und gelangten ueber eine gut befahrbare Schotterpiste (lt. RF mur mit 4x4zu bewaeltigen) nach La Campa. Das Erste was uns auffiel, waren die Stromleitungen und Satellitenschuesseln in vielen Gaerten. Wir fuhren vorbei an 3 schoenen Hotels zur Kirche. Gegenueber befindet sich das Gemeindezentrum mit Polizeistation und Verkaufsladen der Toepfercooperative. Da es zu warm zum Kochen war, gingen wir ins Restaurant des Dorfes essen. Die kleine Bretterbude erweckte von aussen wenig Vertrauen, aber innen war alles sehr sauber und das Essen, das frisch zu bereitet wurde, sehr schmackhaft! Am naechsten Tag konnten wir bei unserem Rundgang Olivia Peréz, die letzte Toepferin, nicht entdecken, aber wir trafen Don Santiago! Der 84 Jährige sass im Hof seines Hauses an einer alten Reiseschreibmaschine und schrieb das Protokoll der Jahreshauptversammlung (diese hatte im Januar stattgefunden) der Keramik - Cooperative, natuerlich mit 2 Durchschlaegen. Sofort unterbrach er seine Arbeit und berichtete ueber sein Dorf, die Leute und sich selbst.
Für Copán Ruinas nahmen wir uns 2 Tage Zeit. Zuerst nahm uns die Hauptanlage gefangen und dort hatten es besonders die bunten Guacamayo rojo Michi angetan, der sie stundenlang mit Filmer und Fotoapparat jagte. Filigrane Zeichen in großen Stelen und an der „Treppe der Inschriften“ berichten vom Leben der Maya und vor allem vom Wirken der jeweiligen Herrscher. Wir sahen uns auch die Tunnel „Rosalila“ und „Los Jaguares“, die extra Eintritt kosten, an. Wieder einmal staunten wir hier ueber das Wissen und Baukunst der Maya. Z.B. gibt es ein Entwaesserungssystem vom Bad im „Los Jaguares“. Im gut gestalteten Museum, dessen Mittelpunkt eine Kopie des Tempels Rosalila ist, befinden sich die Originale der Stelen, vor Witterunseinflüssen geschuetzt. Aber auch der Besuch von den abseitsgelegenen Wohnstätten „Las Sepulturas“ ist empfehlenswert. Hier lebte und arbeitete die Mittelschicht von Copán. Wir waren allein in der Anlage und konnten uns ungestoert in das damalige Leben versetzen.
Dann war es Zeit fuer den ersten Nationalpark in Honduras. Außerdem stand der 1. Mai bevor und wir hatten gehoert, dass es in den Staedten Demonstrationen geben soll, die nicht immer friedlich verlaufen. Wir zogen uns in den „Parque National Cusuco“ zurueck. Die Anfahrt war wieder recht abenteuerlich. Lt. Karte sollte es nur eine Strasse von Cofradia (einem Kleinstaedtchen) geben, die direkt hinfuehrt. Wieder gab es keine Hinweisschilder und nur auf unseren Instinkt wollten wir uns nicht verlassen. Es blieb uns nur die Einheimischen zu fragen und das mehrfach!! Denn die Mittelamerikaner geben lieber eine falsche Auskunft als gar keine (Letzteres gilt als unhoeflich). Und wenn eine Auskunft, mit den Worten schliesst: „Und dort fragen sie besser noch einmal!“, gehen bei uns alle Alarmglocke an und wir fragen schon nach der naechsten Biegung. Haeufig passiert es auch, dass gesagt wird, immer gerade aus! Es gibt nur eine Strasse! Und nach nicht einmal hundert Metern, fragen wir uns, meinte er nun das rechte oder linke „Geradeaus“, denn die Straße teilt sich und ein wirkliches „Geradeaus“ gibt es nicht! Außerdem muss man seinen Gespraechspartner immer im Auge behalten, denn er sagt links und zeigt rechts, stimmt das „Gezeigte“ meist, was dann mit einem verlegenen Laecheln eingeraeumt wird (Uebrigens haben wir festgestellt, dass uns dieser Fehler selbst sehr haeufig unterlaeuft!) Das passierte uns an diesem Tag besonders oft. Wir haben es uns deshalb zur Angewohnheit gemacht, uns bei jeder Gelegenheit zu vergewissern, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Sie muessen nach „Buenos Aires“ (was es in jedem mittelamerikanischen Land mindestens 2x gibt), hiess es diesmal, aber auf meiner Karte war das ja auf der anderen Seite vom Nationalpark!? Wir entschlossen uns den Einheimischen zu vertrauen und in dem kleinen Bergdoerfchen Buenos Aires fanden wir dann auch ein Schild (das Erste!!), was uns den Weg wies. Ein steiler Pfad, gerade gross genug fuer unseren Knuffi, fuehrte uns vorbei an vielen kleinen Huetten, deren Bewohnern die Skepsis, von „das schafft der nie“ bis „die sind verrueckt“ ins Gesicht geschrieben stand. Ca. 4km vor dem Campingplatz begegneten wir einer Gruppe mit drei Maennern, von denen uns der Chef stoppte und fragte, ob wir heute noch in den NP wollen. Auf unserer „ja“ antwortete er, dass er, Carlos, der Chef vom NP waere und dieser waere schon geschlossen. Aber es waere alles kein Problem. Einer seiner Mitarbeiter wuerde mit uns hoch fahren und aufschliessen. Und wir sollten uns hinstellen, wo es uns gefaellt. Gesagt, getan! Wir hatten wieder einen voll ausgestatteten Campground (Dusche, WC, Palapa, nur kein Strom) fuer uns. Am Abend kam Roger, ein Fuehrer, den uns Carlos geschickt hatte und wir verabredeten uns fuer den naechsten Morgen um 6.00 Uhr! Wir haetten aber keinen Guide gebraucht, da die Wege in Cusuco vorbildlich ausgeschildert und in Ordnung gehalten sind! In den folgenden Tagen versuchte Michi immer wieder den Quetzal aufzuspueren, aber wir hoerten ihn nur. Vor die Linse kam er uns nicht. Dafuer gab es Ruhe und Erholung im Ueberfluss.Unser leerer Kuehlschrank zwang uns dann wieder „abzusteigen“. Diesmal ernteten wir anerkennende Blicke und froehliches Winken.
Ueber Puhlapnzak und La Ceiba gelangen wir nach La Union und wollten einen Ausflug zu den Rundschwanzseekuehen machen. Mit einer kleinen Bahn (die sehr an die „31“ erinnert) fuhren wir zur Lagune. Eine Strasse dorthin gibt es nicht, nur diese Touristenbahn oder man laesst sich auf einem Holzwagen staksen. Nur dort an der Endhaltestelle kann man ein Boot und einen Guide mieten. Erst als wir auf dem Wasser waren, erfuhren wir, dass man die Seekuehe nur auf einer laengeren Tour (und damit teureren) sehen kann. Unser Fuehrer zeigte uns ein Krokodil, kleine Fledermaeuse und bruetende Voegel. Da es noch relativ frueh am Tag war, wollten wir die groeßere Tour gleich anschließen. Aber nun wurde uns gesagt, dass man nur mit ganz viel Glueck eventuell eine Seekuh sehen kann?! Wir liessen es dann bleiben und fuhren zurueck!
Wir fahren weiter noerdlich. Da die Tanknadel auf den roten Bereich zu wandert, fahren wir an die naechste Tankstelle. Dort sagte man uns: „No hay diesel!“. Aber das war uns ja schon ab und zu passiert. Bei der folgenden erhielten wir dann welchen, aber nur 15 Liter, mehr werden nicht ausgegeben. Nun wurden wir stutzig! An den weieren Tankstellen an unserer Strecke immer dasselbe Bild, die Tankwarte schuetteln schon bei der Anfahrt den Kopf, „No hay diesel!“ In Bonito Oriental erfuhren wir, dass es im ganzen Departement keine Diesel gibt.Wir beschlossen in die Departementshauptstadt Trujillo, die gleichzeitig Hafenstadt ist, zu fahren. Dort musste es doch was geben. Etwa 10 km davor liesen uns LKWs und Busse am Strassenrand ahnen, dass es auch hier irgendwelche Schwierigkeiten gibt. Richtig geahnt! Es gab eine Strassensperre, wer da für oder gegen was demonstrierte und wie lange das dauert, konnte uns der nette LKW-Fahrer nicht sagen. Wahrscheinlich ginge es um zu hohe Steuern und normalerweise (!!) ist bis morgen frueh zu. Nachdem sich nach 3 Stunden (wir hatten uns die Zeit mit Kaffee trinken, computern, lesen und einem Plausch mit den „Nachbarn“ vertrieben) nichts getan hatte, lenkten wir um und fuhren nach Saba. An der großen Texaco erhielten wir nicht nur die Auskunft, dass es am naechsten Abend wahrscheinlich Diesel gibt, wir konnten auch sicher stehen. Und riskieren mit halbleerem Tank durchs Gebirge zu fahren, wollten wir nicht. Am anderen Morgen um 5Uhr liesen uns die Jubelschreie der Tankwarte aus dem Bett springen. Wir konnten immerhin einen Tank halb befüllen. Nun hielten wir an jeder Tankstelle, aber immer Fehlanzeige. In Jutigalpa erhielten wir den Tipp, dass es in der Innenstadt an einer Tankstelle Diesel geben soll! Dort konnten wir tatsaechlich die Tanks fuellen.
Nun konnten wir ruhiger weiterreisen zu den „Las Cuevas de Talgua“ . Diese Hoehlen duerfen nur mit einem Fuehrer betreten werden. 1994 wurden hier die Ueberreste einer Vor-Maya-Zivilisation von 4 jungen Maennern (2 US-Amerikaner und 2 Honduraner) entdeckt. Unser Fuehrer Desiderio machte uns nicht nur auf viele Einzelheiten aufmerksam, er erzählte uns auch vom Auffinden und von der sich anschliessenden Erforschung der Hoehle. Wir kletterten sogar bis zu den leuchtenden Schaedeln im hinteren Teil der Hoehle, die fuer Besucher normalerweise nicht geoeffnet ist. Im kleinen Museum erlaeuterte er uns die Schautafeln und zeigte uns stolz seinen Namen auf der ersten. Er war naemlich einer der honduranischen Entdecker! Der Besuch der Hoehlen war für uns ein Hoehepunkt, den wir nicht so schnell vergessen werden!
Da hatten wir wohl einen Kuchen zu viel gebacken?! Denn erstaunt stellen wir fest, dass unser Gas zu Ende ging. Aber bei taeglichen 37°C, die sich nachts nur auf ca. 29°C abkühlten und unserem Kühlschrank, der waehrend der Standzeiten mit Propan arbeitet, wollten wir kein Risiko eingehen. Zum Nachfuellen mussten wir nach Tegucigalpa (an den normalen Tankstellen klappt es mit dem Fuellstutzen nicht). Als wir in der Hauptstadt ankamen, war natuerlich (ihr ahnt es sicher) Sonnabendnachmittag und „cerrado“.
Wir unternahmen, wie immer in diesen Situationen, einen Ausflug. Wir fuhren den Parque National „La Tigra“ ueber Norden an. Zum "Centro de visitantes El Rosario“ gelangten wir ueber einen steilen Pfad mit engen Kurven. Da die Beschreibung im Reisefuehrer mehr als ungenau war, mussten wir oft fragen, so auch fast vor dem Ziel. Auf unsere Frage nach dem "PN La Tigra" erhalten wir die typisch honduranische Auskunft: „Gerade aus!“. Nachdem wir einige Kilometer gefahren waren, kam uns das „spanisch“ vor. Also fragten wir wieder. „Nein, da muessen sie zurueck und an der „Pulperia“ (dort hatten wir gefragt) rechts hoch. Wendemanoever und zurueck! An besagter Stelle fragen wir denselben jungen Mann noch einmal. „Ach zum Eingang wollen sie, dann hier hoch!“ Die naechste „Lektion“ in Sachen „Stelle die richtige Frage“ erhielten wir an besagtem Eingang. Bei Melvin, dem 20jaehrigem Parkwaechter, hatten wir 665,00 Lempria fur Eintritt und Uebernachtung zu zahlen. Auf Michis Frage: „Koennen Sie einen 500er wechseln?" Kam ein promptes, hoefliches „Nein“. Er habe nicht soviel Wechselgeld und auch noch keine Einnahmen, da wir die ersten Gaeste heute waeren. Wir wollten nun 500,00 L. anzahlen und die Abloesung sollte Wechselgeld am naechsten Morgen mitbringen (Telefon war vorhanden). Das ginge auch nicht, aber wir sollten den Eintritt (380,00 L) bezahlen. Gut, dann eben so! Melvin oeffnete seine Wechselkasse und wir sahen doch wirklich vier 100er Scheine! Michi haette also fragen muessen: „Koennen Sie auf 1000 L rausgeben?“ Noch ein anderes Beispiel: Michi fragte Melvin, ob wir hier uebernachten duerften! Kein Problem, es kostet 7,50$ pro Person und Nacht!“ So steht’s in der Liste. Die Abloesung fragte Michi: „Duerfen wir hier ueber Nacht hier parken?“ Kein Problem, parken ist frei! So steht es in der Liste! Den Park koennen wir nur empfehlen. Wir waren fast die einzigen Gaeste, die Wege sind gut ausgeschildert und abwechslungsreich. Den Einstieg zum „Sentero Los Plancitas“ haetten wir ohne Melvins Hilfe allerdings uebersehen. Dieser Weg wird wenig begangen und ist sehr ruhig und bis auf ein paar weniger Kletterstellen gut zu begehen.
Nachdem wir Gas und Diesel (war in der Hauptstadt kein Problem) getankt, uns mit Lebensmitteln versorgt und endlich mal Internetkontakt nach Hause hatten, fuhren wir Richtung Sueden (Grenze Nicaragua). In Danli ueberlegten wir es uns aber dann doch anders und fuhren Richtung Norden. Vielleicht gab es ja doch einen interessanten Weg durch die Moskitia nach Nicaragua, der, wie so manches, auf unserer Karte fehlte!? Da in Danli Diesel auch kein Problem war, tankten wir „beide Seiten“ voll und auf ins Abenteuer. In Dulce Nombre de Culmí erfuhren wir in der katholischen Kirche, dass es in La Colonia ein deutsches Buero, was sich unter anderem mit Naturschutzprojekten beschaeftigt, geben soll. Uns verwunderte das nicht, waren wir doch, vor allem in Honduras, taeglich an 3 (absolutes Minimum) Schildern vorbei gefahren, die verrieten das hier „Dinge“ (mehr oder weniger sinnvoll) mit EU bzw. deutschem Geld geschaffen wurden. Wir fanden den großen Gebaeudekomplex muehelos, aber leider verschlossen vor. Am darauffolgenden Morgen wurden wir von 2 Mitarbeitern herzlich empfangen. Den erhofften Weg gab es nicht, aber wir koennten bis zur „Biosfera Rio Platanos“ fahren und dort Ruhe, Einsamkeit und eine reichhaltige Flora und Fauna finden. Wieder mussten wir oft fragen, da sich die „einzige Strasse, immer gerade aus“ als eine Piste mit zahlreichen Kreuzungen und Abzweigungen in gleicher Qualitaet wie unser Weg herausstellte. Den Eingang zur Biosfera fanden wir verschlossen vor. Da waren lange kein Ranger und erst gar kein Besucher gewesen. Wir beschlossen deshalb zurueck zu fahren bis zu einer Lagune, die uns eine Einheimische, als wir nach dem Weg fragten, als Standplatz empfohlen hatte! Aber da hatten wir wohl etwas falsch verstanden. Die Lagune sei schoen, aber nur zu Fuss zu erreichen, sagte uns ein Junge. Dann koennten wir uns vielleicht an das Fussballfeld gleich neben an stellen? Kaum standen unsere Raeder still, kam Ramona (die besagte Einheimische) ueber den Sportplatz geeilt und lud uns ein in das gegenueberliegende Gebaeude zu kommen. Es stellte sich heraus, dass das die Schule von Marillitas war und wir platzten mitten in eine Elternversammlung! Ploetzlich standen wir, unsere Reise und das Leben in Deutschland und Honduras im Mittelpunkt. Ramona lud uns zu einem Kaffee zu sich nach Hause ein und die gesamte Versammlung kam gleich mit. Neben einem koestlichen Kaffee („muy negro“) und einem Standplatz in Ramonas Garten, bekamen wir viele Eindruecke vom „normalen“ Leben auf dem Land.
Über Danli fuhren wir am 17. Mai zur Grenze Los Manos. Hier erfuhren wir, dass unser Knuffi illegal in Honduras war und das es gar nicht sein kann, dass wir das Einreisepapier nicht haetten. Und deshalb haetten wir Strafe zu zahlen, sprach die Beamtin mit eisiger Miene und von da ab waren wir Luft fuer sie. Wir versuchten es noch einmal bei einem jungen Mann und als wir die gleiche Antwort und verstaendnisloses Schulterzucken ernteten, nahmen wir dann doch einen Helfer in Anspruch, der sich seine 3$ aber wirklich verdiente! Erst regelte er das Knuffi ohne Strafgeld einreisen durfte und dann die Ausreise. Gemeinsam mit Michi rannte er zu den weit verstreut liegenden Stellen. Seine Eile wurde uns klar, als der Beamte den letzten Stempel aufs Papier knallte. Es war 12 Uhr und damit für ca. 2 Stunden Ruhe! Aber auf nicaraguanischer Seite gab es diese Mittagspause nicht und die Papiere wurden kostenlos ausgestellt!
Nun waren wir wieder in einem neuen Land - Nicaragua, was sich landschaftlich nicht sehr vorn Honduras unterschied. Uns zog es natuerlich wieder in die Berge! Auch hier begegneten uns freundliche Leute, z.B. einem "Krautbauern", der uns nach einem Plauch am Wegesrand einen riesigen, extra fuer uns geernteten Kohlkopf schenkte. Aber hier im Gebirge fanden wir nur gerodete Huegel und Berge vor. Grosse Flaechen brannten lichterloh und keinen schien es zu stoeren. Das hatten wir auch in Honduras erlebt, aber nicht in diesem Ausmass! Naturschutzgebiete stellten sich als kleine Areale heraus, auf den man versucht den winzigen Rest Wald zu bewahren. Wir fanden somit keine Moeglichkeit zu wandern und fuhren in den Sueden. Granada erkundeten wir zu Fuss. In der Kleinstadt fanden wir wieder das quirlige Treiben und viele Reisende und fuehlten uns sehr wohl. Wir standen direkt auf Hauptplatz am Zentralpark und konnten so das Treiben am Abend vom "Wohnzimmerfenster" aus beobachten.
Nach 5 Tagen standen wir wieder an einer Grenze. Diesmal konnten wir alles ohne Helfer erledigen. Es war etwas umstaendlich (auf beiden Seiten) aber nach etwa 2 Stunden hatten wir es geschafft.
Über unsere Erlebnisse in Costa Rica koennt Ihr dann im naechsten Bericht lesen.
Bis dahin! ¡Hasta luego! Marion und Michael!